Wie Pflegenoten zustande kommen, in welcher Weise sie veröffentlicht werden, ob und wie sie zur Entscheidung über einen Heimeinzug beitragen - alles das wird öffentlich diskutiert. Hier zeichnen wir für Sie wichtige Teile der Debatte nach.
zur aktuellen Debatte um Pflegenoten
Artikel zum Thema aus den Jahren 2011 | 2010 | 2009
21. Dezember 2009
Seniorenheime in Schleswig-Holstein und Hamburg protestieren gegen die Veröffentlichung der Pflegenoten im Internet, schreibt die taz. Während bundesweit die Durchschnittsnote 2,2 vergeben worden sei und sich im Nordwesten große Freude ausbreitete (siehe unten) gab es im Norden im Schnitt nur eine 3,1. Häufige Kritikpunkte der Prüfkommissionen sind, wie auch in anderen Regionen, das strukturierte Angebote zur Alltagsgestaltung und sozialen Betreuung, vor allem für Demenzkranke fehlen. Auch die Unterstützung in der Eingewöhnungsphase könne besser sein. Was die Leitungen zu den Noten meinen, kann ebenfalls im Internet nachgelesen werden: alle Einrichtungen werden zur Stellungnahme aufgefordert.
Ein Pflege Dachverband kritisiert das Entscheidungen "Nach Aktenlage" gefällt würden und weist auf die positiven Bewertungen durch Bewohner und Angehörige hin. Einige Einrichtungen klagen gegen Benotung und Veröffentlichung.
Im Kommentar schreibt Ute Gensichen:
"Was aber soll falsch daran sein, wenn jemand seine demente Mutter in das beste Heim geben will? Bisher war die Suche danach beschwerlich. Mittels der von den Verbänden kritisierten Schulnoten wird sie vereinfacht. Damit ist den Betroffenen geholfen - und dafür sollte es ein 'sehr gut' geben."
Schulnoten verärgern Pflegeheime, Artikel in der taz vom 21.12.09
Ein "sehr gut" für Pflege-Noten, Kommentar von U. Gensichen
11. Dezember 2009
Die Neue Osnabrücker Zeitung jubelt: "Eine vorläufige Bilanz der bisher veröffentlichten Daten zeigt: Sämtliche Einrichtungen im Nordwesten Niedersachsens schnitten im Gesamtergebnis mit einer Eins vor dem Komma ab." Eine befragte Einrichtungsleitung weist artig darauf hin, dass die Prüfungen aber auch Hinweise gegeben hätte wo noch etwas zu verbessern sei.
Artikel der Neuen OZ: Pflegenote 'eins' im Nordwesten, vom 11.12.09
4. Dezember 2009
"Der Kooperationsrat der MDK-Gemeinschaft hat am 4. Dezember 2009 folgenden Beschluss gefasst: 'Der Pflege-Transparenzbericht und die ihm zugrunde liegende Systematik ist nach Auffassung der Medizinischen Dienste geeignet MDK-Prüfergebnisse abzubilden.' "
Veröffentlichung von Pflegenoten, Newsticker des MDK Bayern, 8.12.09
4. Dezember 2009
Elisabeth Scharfenberg , Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Grünen: "Mit dem 'Pflege-TÜV' geht ein von Anfang an höchst umstrittenes Projekt in die Öffentlichkeit. Die Bekanntgabe der Noten erfolgt nun schrittweise und sorgt für großen Unmut ... Wir haben immer wieder auf die Schwachstellen dieser vermeintlichen 'Transparenzoffensive' hingewiesen. Die Kategorien aus denen sich die Pflegenoten zusammensetzen, bilden nur einen Teil der Pflege- und Betreuungsqualität eines Heimes ab. Trotz Verfehlungen in einem Bereich kann das Heim in der Gesamtnote doch noch ein passables Ergebnis erzielen ... Verbraucherfreundlichkeit und Transparenz sieht für uns Grüne anders aus ... Das Gezerre um die Schulnoten für Pflegeheime und ambulante Dienste wird noch weiter gehen. Solange sich die Urheber nicht zu einer wirklichen Reform durchringen können, wird das Benotungssystem kein Vertrauen schaffen."
Pressemitteilung der Bundestagsfraktion der Grünen vom 4.12.09
3. Dezember 2009
'Die jetzt im Internet veröffentlichten Noten für Pflegeheime sind weichgespült und geschönt. Transparenz in der Pflege wird durch sie wenn überhaupt nur bedingt erreicht. Dass ambulante Dienste im Schnitt schlechter abschneiden als Pflegeheime, liegt nur daran, dass dort Kuschelkriterien fehlen', kommentiert der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, die aktuelle Debatte um den so genannten Pflege-TÜV. 'Nicht die Ergebnisse der ambulanten Dienste sollten darum zurückgehalten und überprüft werden, sondern das Bewertungssystem für Heime gehört auf den Prüfstein.' Dass laut Ersatzkassenverband vdek bislang rund fünf Prozent der untersuchten Heime trotz Weichspülkriterien eine schlechte Gesamtnote erhalten haben, bezeichnet Brysch als alarmierend: 'Dieses Ergebnis heißt im Klartext: Die Würde von mindestens 40.000 Menschen wird Tag für Tag aufs Neue verletzt. Und: Wahrscheinlich liegt die Zahl der Menschen, die in unseren Pflegeheimen schlecht behandelt werden, noch weit darüber.'
Nicht nur Kontrolle - sondern auch Motivation
Um die Situation für die Menschen in den Heimen zu verbessern, fordert Brysch moderne Gehaltsstrukturen für die Mitarbeiter. 'Die Frage muss lauten: Wie motiviere ich die Pflegenden? Gute Noten für ein Heim sollten sich zu einem gewissen Teil in der Bezahlung widerspiegeln. Statt nur auf Kontrolle sollten wir mehr auf Motivation setzen', regt Brysch an. 'Außerdem ist es unverständlich, warum Transparenz bei den Noten Halt machen sollte. Zur Transparenz gehört auch, dass Heime Kennzahlen ihrer Jahresabschlüsse veröffentlichen: Bislang sind sie nicht verpflichtet, mitzuteilen, wie viel Gewinn sie einstreichen. Das muss sich ändern.' "
Quelle: Pressemitteilung der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung vom 3.12.09
2. Dezember 2009
" 'Die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen brauchen Informationen, um eine gute Wahl für eine Pflegeeinrichtung zu treffen. Wir sind auf dem richtigen Weg!' So kommentierte Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), die Veröffentlichung der ersten Pflegenoten von Pflegeeinrichtungen im Internet.
Aktuell liegen die Transparenznoten von 1.956 Pflegeheimen in Deutschland bei den Landesverbänden der Pflegekassen vor. Davon wurden bislang 20 Pflegenoten für die Veröffentlichung im Internet freigegeben, es werden täglich mehr ... Dabei werden 82 Einzelnoten bei Pflegeheimen beziehungsweise 49 Qualitätskriterien bei ambulanten Pflegediensten erhoben. Ballast zog ein erstes Fazit: 'Die bisher geprüften Pflegeeinrichtungen erreichen im Durchschnitt die Note 2,2. Das ist ein gutes Ergebnis und zeigt, dass die Pflege in Deutschland gut aufgestellt ist. Allerdings zeigt eine genauere Analyse auch, dass in 4,8 Prozent der Pflegeheime die Qualität der Leistungen nur ausreichend bis mangelhaft (Note 4,0 bis 5,0) ausfällt. Hier muss unbedingt in die Verbesserung der Qualität investiert werden', betonte Ballast ...
Genau das will der vdek durch sein vdek-Qualitätskonzept erreichen. So sollen insbesondere wichtige Einzelnoten, wie die Dekubitusprophylaxe und Sturzprophylaxe, genauer unter die Lupe genommen und schlechten Noten gezielt nachgegangen werden. Bei schlechten Noten erhält die Einrichtung Hinweise und Auflagen, um die Qualitätsmängel zu beseitigen. Erfüllt sie die Auflagen nicht, kann der Errichtung die Zulassung entzogen werden.
Ballast setzte sich für eine Weiterentwicklung des Notensystems ein. Das Transparenzverfahren und Benotungssystem, das vom GKV-Spitzenverband und dem Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund e. V. (MDS) entwickelt wurde, seien richtig und gut. 'Aber wir stehen noch am Anfang. Die Ergebnisse müssen nun sorgfältig ausgewertet und von unabhängiger Stelle wissenschaftlich evaluiert werden, damit die Pflegequalität noch besser abgebildet werden kann.'
Die Pflegenoten finden Sie auch auf den Internetseiten der Ersatzkassen
www.pflegelotse.de"
Pressemeldung des VDEK vom 2.12.09
2. Dezember 2009
"Wenige Tage vor der geplanten Veröffentlichung der ersten Pflegenoten für Heime und ambulante Dienste bittet die Rheinland-Pfälzische Sozialministerin, Malu Dreyer, in einem Brief an die Landesvertretungen der Pflegekassen 'um Prüfung, ob die Veröffentlichung der Transparenzberichte für die stationäre und ambulante Pflege aufgeschoben werden kann'. Dieses Schreiben liegt ... REPORT MAINZ exklusiv vor. Hintergrund dieses Briefes sind neue Erkenntnisse des medizinischen Dienstes in Rheinland Pfalz, die vor wenigen Tagen bei einer Verwaltungsratssitzung vorgestellt wurden. Demnach wurden seit Juli 2009 insgesamt 48 ambulante Pflegedienste überprüft. 58,3 Prozent davon erhielten im Bereich pflegerische Leistungen die schlechteste Note mangelhaft. 'Damit schneiden viele ambulante Pflegedienste schlechter ab, als ihre tatsächliche Pflegequalität ist', sagte AOK Rheinland Pfalz Chef Walter Bockemühl gegenüber REPORT MAINZ. Dieser Argumentation schließt sich die Rheinland-pfälzische Sozialministerin an."
aus einer Presseinformation der Redaktion REPORT MAINZ vom 2.12.2009
Dezember 2009
In der Dezember Ausgabe der "Nordwest-Impulse", dem Mitgliederbrief des DBfK Nordwest, schreibt Patricia Al-Bayati über die Pflegenoten. Sie verweist auf die Ergebnisse einer Allensbach Studie [...mehr], die zeigt, dass "eine gute Personalausstattung verbunden mit der Zeit für persönliche Zuwendung über die erforderlichen Pflegehandlungen hinaus" für Pflegebedürftige wie Angehörige das wichtigste Qualitätskriterium sei. Dazu wären in den Pflegenoten aber kaum Informationen zu finden. Pflegende würden massiv unter Druck gesetzt in erster Linie die Anforderungen zu erfüllen, die in einer MDK-Prüfung erwartet werden. Das mache es immer schwerer so zu pflegen, wie die Menschen es wünschen und es professionellen Standards entspreche. Weiter schreibt sie: "Pflegequalität lässt sich nicht in einer Momentaufnahme abbilden - erst recht nicht mit Prüfkriterien, die in keiner Weise wissenschaftlich fundiert sind. Somit ist es eine sowohl die pflegebedürftigen Menschen als auch die beruflich Pflegenden verachtende Anmaßung, die aktuellen Prüfergebnisse als universell gültige Qualitätsbescheinigungen zu kommunizieren."
siehe: Einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung von Pflegenoten, vom 20.1.2010
14. Oktober 2009
"Die Ergebnisse werden in keiner Weise der Realität gerecht. Sie führen in die Irre", zitiert der Kölner Stadtanzeiger Andreas Pfeifer (Sozialverbandes VdK in Rheinland-Pfalz). Pfeifer berufe sich auf erste Auswertungen der Prüfungen im ambulanten Bereich des MDK in Rheinland-Pfalz. Danach würden 14 von 29 geprüften Pflegediensten mit der schlechtesten Note Fünf bewertet. Das verzerre die Pflegewirklichkeit. "Anders als bei den schöngerechneten Noten für die Heime werden die ambulanten Dienste schlecht gerechnet", wird weiter zitiert. Einerseits böte das Bewertungssystem für die ambulante Pflege kaum "weiche" Elemente zum Ausgleich von Defiziten, andererseits stünden bei den Prüfungen der Pflege Qualität hier "formale Dokumentationspflichten" im Vordergrund: "Wenn die Pflegeleistung an sich sehr gut ist, die Dokumentation aber unvollständig, gibt's eine Fünf."
Der Kölner Stadtanzeiger schreibt weiter, im Bericht für das Jahr 2007 seien 5,7 Prozent der 3500 geprüften ambulanten Dienste mit "unzureichendem Pflegezustand" aufgefallen. Nach dem aktuellen "transparenten" Benotungssystem erhielten dagegen fast 50 Prozent eine Fünf . Umgekehrt seien 2007 bei 35,5 Prozent der Pflegeheime eine "nicht angemessene" Dekubitusvorsorge und Behandlung festgestellt worden. "Auf der Schulnotenskala erhielten aber nur 1,1 Prozent der Einrichtungen die Gesamtnote mangelhaft."
Erhebliche Zweifel an der Methodik würde auch innerhalb der Medizinischen Dienste geäußert. Die MDK aus Hessen, dem Saarland, Bremen und Rheinland-Pfalz seien zu dem Schluss gekommen, "dass die Gesamtnoten für Pflegeheime 'überwiegend nicht nachvollziehbar' seien".
Bewertungssystem ohne Wert , Artikel im Kölner Stadtanzeiger
Kommentar
Der MDS veröffentlich eine Zwischenbilanz, die sich auf über 1000 Prüfungen in stationären Einrichtungen beruft und betont dass es nötig sei das System weiter zu entwickeln. Die Vertreter aus Rheinland-Pfalz verwerfen auf der Basis von 29 Prüfungen das ganze System in Bausch und Bogen.
Seit Jahren wird gefordert, dass die Prüfergebnisse veröffentlich werden sollen. Tatsache ist, dass die Originalberichte der PrüferInnen selbst von Pflegeprofis nur mühsam verstanden werden. Sie zu veröffentlichen und damit mehr Fragen aufzuwerfen als aufzuklären ist Unsinn.
Pflege ist eine sehr komplexe Dienstleistung. Was Pflegebedürftige zufrieden stellt ist sehr individuell und kann bei einer Bewertung professioneller Pflege nur einen Teil der Bewertung ausmachen. Auch wenn keine Pflegefehler nachweisbar sind, kann es Patientinnen schlecht gehen. Der MDS weist darauf hin, das Bewohner von stationären Einrichtungen ihre Situation fast durchgängig positiv bewerteten, was auch nicht sehr aussagekräftig sei.
Die Pflegewissenschaft in Deutschland hat noch viel zu tun, um Pflege in einem einheitlichen und für Laien verständlichen System bewerten zu können. Diese Pflegenoten sind ein guter Einstieg.
Georg Paaßen
Oktober 2009
"Wie viele Menschen müssen eigentlich noch Opfer von schlechter Pflege werden, bevor der so genannte Pflege-TÜV endlich gestoppt wird?" Damit kritisierte Andreas Pfeifer, Vorsitzender des Sozialverbands VdK Rheinland-Pfalz, heute in Mainz die Transparenzkriterien in der Pflege. Das System sieht die Benotung ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen mit Hilfe von Noten von "sehr gut = 1" bis "mangelhaft = 5" vor. Dabei können Noten, etwa die Note "Fünf" für mangelhafte Pflege durch eine "Eins", etwa in der Dokumentation, ausgeglichen werden ... Er bekräftigte die Forderung des Sozialverbands VdK Rheinland-Pfalz die vorliegenden, bisher internen Prüfberichte des MDK im Sinne der Betroffenen zu veröffentlichen. "Das kostet keinen zusätzlichen Cent und wäre für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine echte Hilfestellung. Die MDK-Gutachten spiegeln die Realität wider und sind nicht schön gerechnet."
Zur Meldung auf www.vdk.de
9. Oktober 2009
Aus der heutigen Pressemitteilung der Deutschen Hospiz Stiftung: " 'Die Ergebnisse der gestern von dem GKV-Spitzenverband veröffentlichten Pflegenoten sind niederschmetternd. Im pflegerischen Bereich erhalten 20 % der Pflegeheime schlechte Noten. Hinter dieser nüchternen Statistik verstecken sich jedoch über 140.000 betroffene Menschen ...', sagt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch ... Die Stiftung wies darauf hin, dass es in Deutschland kein Erkenntnisproblem gäbe, stattdessen die Mutlosigkeit der Politik, wichtige Weichen in der Gesundheitsversorgung zu stellen. Schließlich kostet das Gesundheitssystem gut 245 Milliarden Euro, bei der Pflege kommen aber nicht einmal 10 Prozent an."
(Den gesamten Text als -Datei laden)
8. Oktober 2009
Die Rheinische Post zitiert Karl Lauterbach der Nachbesserungen fordere. Es gebe bei dem Notensystem zu viele und zum Teil wenig plausible Kriterien, die noch dazu falsch gewichtet würden. Die nun vorgelegten Resultate seien wie erwartet "verwirrend" und "irreführend". "Mit diesen Ergebnissen kann ich die guten von den schlechten Heimen nicht unterscheiden", kritisierte Lauterbach. Ein Heim könne bei den wichtigen Aspekten der Pflege schlechte Arbeit vorweisen und trotzdem gute Noten bekommen.
Den Artikel Durchwachsene Noten für Altenheime auf www.rp-online.de lesen
8. Oktober 2009
Laut Ärzteblatt räumt Volker Hansen, Vorsitzender des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen, ein, dass das jetzige System alles andere als optimal sei. "Die eingeführten Pflegenoten sind ein Kompromiss, der auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner der beteiligten Parteien beruht." Es sei aber richtig und wichtig gewesen, die Pflegenoten zügig einzuführen, sagte Hansen in Düsseldorf.
Friedrich Schwegler vom MDK Nordrhein betone, dass bei den Prüfungen stationärer Einrichtungen nicht der befürchtete Einheitsbrei zustande gekommen sei: "In unseren Ergebnissen spiegelt sich das gesamte Spektrum der Noten wider." Schlechte Qualität würde auch als solche sichtbar. Die meisten Einrichtungen hätten bislang aber gute Ergebnisse erzielt.
Den Artikel Erste bundesweite Pflegenoten offenbaren Defizite auf aerzteblatt.de lesen
8. Oktober 2009
Die ersten 1000 Prüfungen in deutschen Altenpflegeheimen zeigen: die Zustände sind zu fast 70 Prozent gut oder sogar sehr gut.
"Das ist grotesk", kommentiert der Pflegeexperte Claus Fussek. "Die Branche ist am Limit, und die Lage wird einfach mit einem absurden Kompensationssystem vernebelt." Er weist darauf hin, dass die Pflegenoten aus 82 Kriterien gebildet würden, für die jeweils eine Schulnote von eins bis fünf, also von "sehr gut" bis "mangelhaft" vergeben werde. Untereinander seien diese Kriterien nicht gewichtet. So könne zum Beispiel eine gute Note für jahreszeitliche Feste eine schlechte Note im Umgang mit Medikamenten ausgleichen. "Dass es durch dieses System nur gute Heime geben würde, war zu erwarten" - zumal es einen Boom bei Beratungsfirmen und Anwälten gebe, die die Heime exzellent auf die Prüfung vorbereiteten und bei schlechten Noten sofort einschritten.
Zudem kosten die Tests die Pflegeversicherung Millionen. Der GKV-Spitzenverband rechnet für jede vollständige Prüfung mit 4500 Euro. Bei 10.300 Heimen macht das mehr als 46 Millionen.
Zum Artikel "Groteske" Ergebnisse beim Pflege-TÜV auf www.sueddeutsche.de.
8. Oktober 2009
Die Ergebnisse der ersten 1000 Prüfungen werden vom MDS vorgestellt: Über 700 der geprüften Einrichtungen wurden mit den Gesamtnoten Gut oder Sehr Gut bewertet. Diese Noten sind für einzelne Einrichtungen allerdings weniger aufschlussreich, als die Noten zu den fünf Teilbereichen. Dass im Kernbereich "Medizin und Pflege" deutlich seltener gute Noten vergeben wurden (542 Gut und Sehr Gut) fällt auf. Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS), wies darauf hin, dass sich die Bewohnerbefragungen als wenig aussagekräftig erwiesen hätten. Die Noten "ausreichend" oder "mangelhaft" seien gar nicht vergeben worden. 98,8 Prozent der Einrichtungen erhielten hier gute Noten. Diese Teilergebnisse böten damit Pflegebedürftigen und Angehörigen kaum Entscheidungshilfe für die Auswahl einer Einrichtung.
Für die Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse einzelner Häuser sind die Landsverbände der Pflegekassen, aber auch die Einrichtungen selbst verantwortlich. Die Pflegekassen wollen noch im Herbst entsprechende Internetseiten gestalten.
Pressemitteilung des MDS vom 8.10.2009
5. Oktober 2009
Die Redaktion von REPORT MAINZ interviewt den Geschäftsführer des MDK im Saarland, Jochen Messer: "Das ist für mich eine dramatische Situation, ein krasser Widerspruch zwischen dem, was unsere Fachkräfte vorfinden und dem, was die Noten widerspiegeln. Und hier ist ganz dringender Handlungsbedarf für die Menschen, die sich darauf verlassen wollen und es auch sollen". Im Saarland seien insgesamt neun Einrichtungen nach dem bundeseinheitlichen System kontrolliert worden. Die schlechteste vergebene Note war 3,1. "Und das ist eine Einrichtung, bei der die Pflegekassen und die Heimaufsicht die Schließung betreiben, weil eine Gefährdung der Bewohner nachgewiesen wurde", sagte Jochen Messer gegenüber REPORT MAINZ.
In Rheinland-Pfalz schnitt eine Einrichtung mit der Gesamtnote 2,8 ab, obwohl der MDK "die Versorgung der Bewohner" für "nicht sichergestellt" hält (zum Beispiel weil unterernährte Menschen die verordnete hochkalorische Nahrung nicht regelmäßig erhielten). Die Redaktion veröffentlicht Forderungen zur Veränderung des Bewertungssystems. Sie die Pflege in wesentlichen Bereichen mangelhaft, müsse das dazu führen, dass die Pflegeeinrichtung insgesamt mit mangelhaft/ungenügend bewertet werde.
Manche Pflegeeinrichtungen mit gravierenden Mängeln bekämen zu gute Noten, zitiert der VDK den Geschäftsführer des Medizinischen Diensts der Krankenversicherung (MDK) im Saarland, Jochen Messer. "Das ist für mich (...) ein krasser Widerspruch zwischen dem, was unsere Fachkräfte vorfinden und dem, was die Noten widerspiegeln." Er erläuterte, die MDK-Prüfer könnten etwa bei verschiedenen Kriterien nur 0 oder 10 Punkte vergeben. Ein Mittelwert der für die Endnoten gebildet werde, verschleiere Mängel. Messer fordere eine rasche Veränderung des Systems.
Medizinischer Dienst im Saarland: "Dramatische Situation" beim Pflege-TÜV und "dringender Handlungsbedarf" , Skript der Fernsehsendung
Meldung Kritik an Noten für Pflegeheime auf der Homepage des VdK
3. Dezember 2008
In einer Stellungnahme der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG ) wird begrüßt, dass es mehr Transparenz geben wird. "Damit verbunden ist auch die Hoffnung, Druck für qualitätsverbessernde Maßnahmen zu erzeugen." Die DAlzG streicht allerdings heraus, dass die Prüfung um eine Frage nach der Umsetzung der genehmigten Personalschlüssel zu ergänzen wäre.
Stellungnahme der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz zum Entwurf des GKV-Spitzenverbands vom 3.12.2008
zur aktuellen Debatte um Pflegenoten
Artikel zum Thema aus den Jahren 2011 | 2010 | 2009
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